Abteufen |
Der Begriff "Abteufen" bezeichnet das Bohren bzw. Niederbringen eines Schachtes oder einer Bohrung in das Gebirge. Der Begriff "Teufe" ist synonym mit "Tiefe". |
Ackeldruft |
Das Wort Ackeldruft ist eine plattdeutsche Variation des lateinischen acqae ductus, aus welchem sich auch das Wort Aquädukt herleitet. Eine Ackeldruft ist ein einfaches, oberirdisches Gerinne, mit dem Wasser aus einem Bergwerk abgeleitet wird. Mit einer Ackeldruft ließ sich in der Regel keine große Tiefe entwässern. Deshalb sind sie typisch für sehr frühe oder einfache Kohlegruben. |
Ausgehendes |
Das Ausgehende eines Flözes ist die Stelle, an der das Flöz an die Erdoberfläche tritt. Das Ausgehende bildet eine Linie, die quer zur stärksten Neigung des Flözes verläuft. |
Fahrschacht |
Ein Schacht oder der Teil eines Schachtes, in dem Leitern (Fahrten) für den Ein- oder Ausstieg angeordnet sind. |
Fallen |
Das Fallen bezeichnet in der Geologie die Richtung, in der ein Flöz bzw. eine Gesteinsschicht am Stärksten geneigt ist (Projektion der Falllinie auf die Horizontale). |
Fettkohle |
Ca. 40 Flöze im Ruhrgebiet führen Fettkohle, die sich besonders für die Verkokung eignet. Sie stand nördlich der Ruhr an. |
Flügel |
Als Flügel wird der Bereich eines Flözes zwischen einer Mulde und einem Sattel bezeichet. |
Flügelörter |
Flügelörter sind die seitlichen Verzweigungen eines Erbstollens, die der Entwässerung benachbarter Gruben bzw. Grubenbereiche dienen. |
gebrochener Schacht |
Ein Schacht, der im Grunde tonnlägig, im oberen Bereich jedoch senkrecht (seiger) angeordnet ist, wird als gebrocher Schacht bezeichnet. Diese Variante wurde oft verwendet, wenn der obere Bereich des Flözes aufgrund vorangehenden Abbaus nicht mehr für einen Verbau geeignet war. |
Gegenort |
Wenn ein Stollen von zwei Seiten aufgefahren wird, bezeichnet man den entgegengesetzten Auffahrpunkt als Gegenort. |
Gewerkschaft |
Gewerkschaften sind die frühe Beteiligungsform an einem Berwerkseigentum. Mehrere Gewerken konnten Anteile (Kuxen) an einem Bergwerk haben. Die Gesamtzahl der Kuxen war festgelegt. Im Grunde entspricht diese Beteiligungsgesellschaft der heutigen Aktiengesellschaft. |
Glückauf |
Der Bergmannsgruß «Glückauf» entstammt vermutlich einem alten erzgebirgischen Bergmannsgedicht oder -spruch. Es bedeutet, sich gegenseitig zu wünschen, dass sich einem die Erzgänge oder (hier) Kohleflöze und damit das Glück »auftun«. |
Göpel |
Als Göpel wurde das Gebäude bezeichnet, welches den von Pferden betriebenen Fördermechanismus überdachte. Im Laufe der Zeit ist es mit der Förderanlage gleichgesetzt worden. |
Grundstrecke |
Die tiefste Strecke in einem Bergwerk ist die Grundstrecke. Über ihr liegen die Örter. |
Halde |
Halden sind die Schüttfelder, auf denen die gewonnene Kohle gelagert wird (Kohlehalde) bzw. der nicht nutzbare Abraum (Bergehalde) beseitigt wird. Bergehalden sind oft noch heute gut zu erkennen. |
Hangendes |
Die Gesteinsschicht oberhalb eines Flözes wird als das Hangende bezeichnet. |
Haspel |
Eine Haspel ist ein Fördermechanismus aus einem Baum mit angebrachten Kurbeln, mit Hilfe derer die Kohle und des Abraums aus dem Bergwerksschacht gefördert wird. Der Haspelknecht ist der (schlecht bezahlte) Arbeiter, der die Kurbel an der Haspel bewegte, bevor diese Arbeit von Pferden geleistet wurde. |
Hauer |
Der Hauer löst die Kohle unter Tage und sorgt für die Verzimmerung des Stollens. |
Hunt / Hund |
Die Kohle wurde früher mit kleinen kastenförmigen Behältern auf Rädern (kleine Loren) aus dem Bergwerk transportiert, die man Hunte nennt. Im deutschen wird die Schreibweise Hund gleichrangig verwendet. |
Kohlegräberei |
Die Kohlegräberei stellt die früheste Form des Abbaus dar. Man grub an den Stellen, an denen das Flöz an der Erdoberfläche ausstreicht, so tief in die Erde, bis die Grube durch Eintritt von Grundwasser nicht mehr nutzbar war. Dann ging man an eine andere Stelle. Heute zeugen viele kleine Pingen bzw. Wüstungen von solchen Kohlegräbereien. |
Kohlezehnt |
10 % des Ertrages eines Bergwerkes mussten als Abgabe an den Staat abgeführt werden. |
Konsolidation |
Die Vereinigung meherer Bergwerke zu einem einzigen wird als Konsolidation bezeichnet. |
Kunstwerk |
Als Kunstwerk wird eine mechanische Fördereinrichtung bezeichnet, mit der die Hebung der Kohle, z.B. durch eine Pferdegöpel oder eine Dampfmaschine, vereinfacht wird. |
Kux |
Die Kux (aus dem Tschechischen) ist ein Anteilsschein an einem Bergwerk, entsprechend der heutigen Aktie. Die Gesamtzahl der Kuxen eines Bergwerkes war auf 128 (später 1000) begrenzt. |
Lehnsträger |
Der Begriff leitet sich vom mittelalterlichen Lehen ab. Der Lehensträger ist derjenige, dem vom Staat das Recht am Abbau eines Bergwerkes verliehen worden ist. |
Lichtloch |
Der Vortrieb von Erbstollen machte es erforderlich, in regelmäßigen Abständen Verbinungen zur Erdoberfläche zu schaffen, damit während des Vortriebs ausreichend Luft vorhanden ist. Hierzu dienten klein dimensionierte Schächte, die nach Fertigstellung des Stollens in der Regel wieder verfüllt wurden. An manchen Stellen findet man heute noch kleine Vertiefungen, die durch das Nachsacken des Verfüllmaterials entstanden sind. Zum Teil weisen kleine Abraumhalden auf solche Lichtlöcher hin. |
Liegendes |
Als Liegendes wird die Gesteinsschicht unterhalb eines Flözes bezeichnet (die Gesteinsschicht, auf der das Flöz aufliegt. |
Lochstein |
Die Begrenzung (Markscheide) eines Abbaufeldes wurde ab 1740 an der Tagesoberfläche mit Lochsteinen sichtbar gemacht. Der Name Lochstein leitet sich von der Variante an Begrenzungssteinen ab, die mit einem Loch versehen waren, damit man durch dieses Loch den nächsten Lochstein des Feldes anpeilen konnte. Später wurde auf dieses Loch verzichtet, ohne den Namen deshalb fallen zu lassen. |
Lösung |
Als Lösung einer Grube wurde Freilegung von Wasser mittels eines Erbstollens bezeichnet. |
Pfeiler |
Nach der gängigen Abbautechnik mussten Teile des Flözes stehen gelassen werden, damit das Bergwerk nicht zusammenbricht. Diese Pfeiler wurden zum Teil später nochmals abgebaut, wenn keine anderen Abbaumöglichkeiten mehr bestanden. |
Pferdebahn |
Die Pferdebahn ist ein über Tage errichteter Weg, über den Pferde bis zu 6 Wagen gleichzeitig transportieren konnten. Der Verlauf einer solchen Pferdebahn ging überlicherweise vom Bergwerk zur nächsten Niederlage oder zu einem Abnehmer. |
Pinge |
Pingen sind trichterförmige Vertiefungen im Gelände, die auf frühen Bergbau hinweisen. Einfache Grabestellen hinterlassen in der Regel nur kleine Mulden. Stellen, an denen Schächte in den Untergrund getrieben worden sind, weisen i.d.R. tiefere Mulden auf, die zudem häufig von Abraumhalden umgeben sind; letztere bezeichnet man als Schachtpingen. |
Pütt |
Das umgangssprachliche Wort Pütt bezeichnete ursprünglich eine Grube, später auch ein ganzes Bergwerk. Es leitet sich ab vom lateinischen puteus (Brunnen). |
saigerer (seigerer) Schacht |
Ein senkrecht angelegter Schacht wurde als saiger bzw. seiger bezeichnet. Das Gegenteil dazu ist ein tonnlägiger Schacht. |
Schacht |
Der Schacht ist die Fördereinrichtung eines modernen Bergwerks, über den sowohl die Kohle gefördert wird (Förderschacht) als auch die Bergleute die Grube erreichen (Fahrschacht). |
Schiebeweg |
Der Transport der Kohle von der Grube bis zur nächsten Niederlage erfolgte anfangs über einfache Schiebewege, auf denen die Kohle in Transportbehältern von Schleppern per Hand bewegt wurde. Diese Wege wurden zum Teil eigens angelegt, um die zu überwindenden Geländeneigungen zu verringern. |
Schienenweg |
Aus den früheren Schiebewegen und Pferdebahnen, über die die Kohle noch ohne Schienen transportiert wurde, entwickelte sich nach dem Vorbild englischer Kohlegruben der Schienenweg (englischer Weg), auf dem der Transport wesentlich schneller und leichter abgewickelt werden konnte. Der Belag aus Eisenblechen, mit dem die (anfangs üblichen) Holzschienen gegen zu hohen Verschleiß geschützt wurden, führte zu der Bezeichnung Eisenbahn. |
Schürfen |
Das Suchen nach der Kohle auf der Erdoberflächen wird als Schürfen bezeichnet. Hierzu legte man lange und tiefe Schürfgraben an, die bis in die kohleführenden Schichten hinabreichten. |
Seilscheibe |
Bei modernen Fördertürmen ersetzt die Seilscheibe, über die das Förderseil läuft, den alten Rundbaum. |
Siepen |
Als Siepen wird ein kleines Tal bezeichnet. Es ist kein Bergbaubegriff, wird hier aber erklärt, da er im Zusammenhang mit dem frühen Bergbau häufiger auftaucht (z.B. Sieper und Mühler Gruben). |
Streichen |
Das Streichen bezeichnet die Richtung, die quer zum Fallen liegt. Das ist die Richtung, in der das Ausgehende an der Tagesoberfläche verläuft. In Mulden oder Sätteln bildet das Streichen keine gerade Linie (umlaufendes Streichen). |
Stollen |
Als Stollen wird ein horizontaler Grubenbau bezeichnet, der vom tiefsten Punkt eines Flözes im Tal angesetzt wird, um eine möglichts große Tiefe entwässern zu können. Der Ansatzpunkt heisst Stollenmundloch; der verbleibende Weg bis zum Bach wurde ggf. mit einer Rösche zurückgelegt. |
Strecke |
Als Strecke werden alle (horizontalen) Stollen in einem Bergwerk bezeichnet (auch Örter). |
Striepen |
Striepen ist die plattdeutsche Bezeichnung für sehr dünne Flöze, z.B. Neben bänke. |
Stückkohle |
Als Stückkohle wird die Kohle bezeichnet, die in besonders großen Stücken gewonnen werden konnte. Diese erfreute sich der größten Beliebtheit und erzielte die höchsten Preise. |
Stundung |
Die zeitweilige Stilllegung eines Bergwerkes wird Stundung genannt. Sie kann ihre Ursache in Sicherheitsproblemen oder auch in fehlender Entwässerung haben, wenn ein Erstollen eine Grube noch nicht gelöst hat. |
Sumpf |
Der tiefste Teil des Schachtes, unterhalb der tiefsten Strecke (Grundstrecke) dient dem Auffangen des austretenden Wassers. Aus dem Sumpf wird das Wasser an die Oberfläche gepumpt (gesümpft). |